Sonnenschutzfolie
Benötigte Materialien:   Sonnenschutzfolie
Benötigtes Werkzeug:   destilliertes Wasser
Spülmittel
so eine Wassersprühflasche, mit der man z.B. Pflanzen besprühen kann
Spiritus (nein, nicht zum trinken)
Fusselfreie Tücher
weiche Papiertücher (z.B. Tempos)
Cutter/Tapetenmesser
Rakel
Tesafilm
jemand, der dir hilft ist von Vorteil
extrem viel Zeit, Geduld und eine ruhige Hand, sowie schönes Wetter und ein windgeschützter, staubfreier Ort (aufgeräumte Garage z.B.)

Wenn du dich das erste Mal an das Bekleben einer Scheibe machst, solltest du da schon mal mehrere Stunden einplanen. Und versuch es vielleicht erst mal mit einer sehr billigen Folie oder einem Reststück, das vielleicht noch bei Bekannten rumfährt. Gehe zudem lieber davon aus, daß es beim ersten Mal nicht perfekt funktioniert (wie bei so manchen anderen Sachen, die man zum ersten Mal macht...). Oder suche dir am einfachsten jemanden, der das schonmal gemacht hat und auch kann. Es könnte sonst ein teurer Lernprozess werden!

Diese Anleitung ist so geschrieben, wie ich dabei vorgehe. Es mag sein, daß es in einer anderen Reihenfolge schneller oder sinnvoller wäre, aber wie oft macht man sowas im Normalfall?

Beachte auf jeden Fall auch die Hinweise auf der Verpackung der Folie!

Fülle als erstes den Pflanzensprüher mit destilliertem Wasser und einem Tropfen Spülmittel! Das ist nicht zum Reinigen, das Spülmittel soll nur später die Oberflächenspannung vom Wasser nehmen. Wenn der Sprüher schon für normales Wasser benutzt wurde, sprühe ein paar mal, bis vermutlich nur noch destilliertes Wasser kommt.

Am Auto beginne ich damit, die Folien für die Seitenscheiben grob zuzuschneiden. Dazu mache ich die Scheiben erst einmal von außen sauber und trockne sie danach nicht ab. Dann lege ich die Folie (natürlich noch mit Schutzfolie) von außen auf das Fenster. Dadurch, daß die Scheibe noch feucht ist, bleibt die Folie kleben. Die Seite, die auch später nach außen schauen soll muß auch jetzt nach außen. Falls das schlecht zu erkennen ist, auf der Innenseite der Folie ist eine Nummer aufgedruckt. Wenn du die "richtig" sehen kannst, liegt die Folie verkehrt herum. Jetzt die Folie soweit zurechtrücken, daß sie möglichst mit zwei Kanten nahe an das Ende des Glases kommt (bzw. des schwarzen "Aufdrucks" bei einem Corolla). Jetzt mit Hilfe des Cutters die Folie so zurechtschneiden, daß sie nur wenige Millimeter bis maximal 2 cm größer ist als die durchsichtige Scheibe. Je genauer sie jetzt schon zugeschnitten ist, desto weniger muß man später noch korrigieren.

Dir fällt sicher auf, daß die Folie nach dem Zuschneiden nicht ganz glatt auf der Scheibe liegt, sondern leichte Falten oder "Finger" bildet, an denen sie vom Glas absteht. Es gibt Folie, die bei Hitze schrumpft (Heißluftfön). Diese könnte man jetzt sehr vorsichtig mit einem Heißluftfön an diesen Fingern erwärmen, bis sie sich langsam der Biegung der Scheibe anpaßt. Dieses System habe ich noch nie genutzt. Ein Bekannter hat sich mal daran versucht, jedoch keinen Erfolg gehabt. Die Seitenfenster des Corolla lassen sich auch ohne diese Heißluft-Methode bekleben, da die Finger noch so gering sind, daß sie sich beim späteren "richtigen" Bekleben (mit viel Mühe) wegarbeiten lassen.

Jetzt geht es daran, die Scheibe von Innen für das Bekleben vorzubereiten. Sie muß dazu von innen komplett Dreck-, Staub-, Fussel- und Fettfrei sein. Zuerst gründlich reinigen und abschließend gründlich mit Spiritus reinigen gegen das Fett. Jetzt noch gründlich abtrocknen mit einem fusselfreien Tuch!

Jetzt sind ein paar zusätzliche Hände sehr hilfreich. Es geht jetzt darum, die Schutzfolie über der Klebeschicht deiner Sonnenschutzfolie abzubekommen. Falls die Folie schmutzig ist vom zuschneiden, wische sie zuerst vorsichtig ab. Klebe jetzt oben links und rechts an der Folie jeweils einen Tesafilmstreifen auf, so daß er übersteht (auf der Seite mit der Nummer aufkleben). An diesen Streifen kann jetzt die weitere Person die Folie für dich halten. Die aufgedruckte Nummer zeigt dabei zur weiteren Person. Du klebst jetzt nochmals zwei Tesafilmstreifen auf die Folie, genau gegenüber von den anderen und auch nach oben überstehend. Lasse die beiden Streifen nicht komplett zusammenkleben. Wenn du jetzt die Tesastreifen zu dir ziehst, löst du damit die Schutzfolie ab. Mach das langsam und vorsichtig, die farbige Sonnenschutzfolie ist jetzt empfindlich gegen Knicke. Dein Bekannter hält jetzt die farbige (schwarze) Folie hoch. Die klebende Seite schaut dabei zu dir. Berühre die klebende Seite mit nichts!

Nimm den Pflanzensprüher und sprühe die klebende Seite mit dem destillierten Wasser ein.

Steige jetzt ins Auto, setzt dich zu der zu beklebenden Scheibe und laß dir dann vorsichtig die farbige Folie geben. Die klebende Seite darf nichts berühren. Lasse dir die Folie so geben, daß die trockene Seite zu dir und die nasse Seite zur Scheibe zeigt.

Bringe die farbige Folie langsam näher an die Scheibe. Versuche so gut wie möglich zu zielen. Durch das aufgesprühte Wasser klebt die Folie nicht sofort am Fenster fest, sondern läßt sich noch vorsichtig in die richtige Position schieben. Achte darauf, dabei keine Knicke in die Folie zu machen. Wenn du sie so zurechtgeschoben hast, daß nirgendwo am Rand mehr eine Lücke zwischen Folie und dem schwarzen Aufdruck auf der Scheibe ist, geht es ans befestigen.

Nimm jetzt den (oder das?) Rakel und streiche das Wasser vorsichtig von der Mitte der Folie zu den Seiten raus. Wenn die Folie jetzt noch irgendwo zu weit übersteht, schneide sie vorsichtig weiter zurecht. Falls du Angst hast, dabei die Folie von innen zu zerkratzen, lege ein Tempo zwischen Rakel und Folie. Das hat noch den zusätzlichen Vorteil, daß das herausgestrichene Wasser auch gleich aufgesaugt wird und nicht auf Grund der Kapillarwirkung wieder unter die Folie gesogen werden kann. Verstärke den Druck auf die Folie zum Herausstreichen des Wassers langsam. Falls du zu früh zu stark drückst verschiebt sich die Folie nochmals und zerknickt. Falls einmal ein Knick in der Folie war, wird man diesen von außen immer sehen können. Vermutlich wird sich entweder in der vorderen oberen Ecke oder hinten oben in der Rundung lange Zeit immer ein Finger bilden. Streiche so lange das Wasser heraus und sauge es mit einem Tempo auf, bis der Finger so stark klebt, daß er sich nicht mehr vom Glas ablöst. Es ist dabei nur eine geringe Spannung auf der Folie, es bildet sich kein Knick, wenn man vorsichtig vorgeht! Notfalls mußt du am nächsten Tag nochmal mit dem Rakel drüber, wenn die Restfeuchtigkeit komplett verdunstet ist und die Folie dann richtig kleben bleibt.

Und kaum drei oder vier oder auch fünf Stunden später sind die beiden hinteren Seitenfenster beklebt. Danach geht ihr etwas trinken und verschiebt das Bekleben des Heckfensters auf ein weiteres schönes Wochenende oder am besten auf niemals...

Am streßfreistens ist es wirklich, das von jemand anderem (ich meine eine Firma) machen zu lassen! Bei manchen Autos funktioniert das mit der Heckscheibe so wie mit den Seitenscheiben (nur daß die Scheibe größer ist). Aber bei unserem Corolla ist die Heckscheibe dazu viel zu stark gebogen. Es bilden sich immer Finger, die man nicht einfach ignorieren kann wie bei den Seitenscheiben.

Es gibt zwei Möglichkeiten für das Bekleben der Heckscheibe. Die eine ist wie vorher schon erwähnt, das Erwärmen der Folie bis sie schrumpft und sich der Wölbung der Scheibe anpaßt. Dies ist meiner Meinung nach, aber von einem Laien nicht hinzubekommen. Auf keinen Fall beim ersten Mal.

Die zweite Möglichkeit ist es, die Heckscheibe mit mehreren Streifen zu bekleben. Dazu schneidet man die Folie zunächst viel großzügiger zurecht als bei den Seitenscheiben. Die Scheibe muß von innen natürlich ebenso sauber sein wie die Seitenscheiben. Denkt daran, auch diese schwarze Plastikabdeckung über der dritten Bremsleuchte abzumontieren.

Jetzt wird die Scheibe mit vier Streifen beklebt. Dabei muß man darauf achten, daß der aktuell aufgeklebte Streifen genau an einem Draht der Scheibenheizung endet. Vorsicht mit dem Cutter! Nicht die Heizdrähte dabei durchtrennen! Wenn der erste Streifen gut sitzt und der Rest der Scheibe wieder gesäubert ist, kann der nächste Streifen aufgebracht werden. Daß die Folienstreifen dort dann leicht überlappen sieht man von außen nicht und die einzelnen Streifen sind nicht zu erkennen.

Dadurch, daß es vier schmale Steifen sind, bilden sich auch nur kleine "Finger" aus, die man mit viel Geduld weggestrichen bekommt. Nach mehreren Stunden ist dann (wenn man Glück hat) auch die Heckscheibe beklebt oder man reißt die Folie wieder runter, wirft sie weg und geht aus Frust saufen (ohne Auto!!).

Ich habe die Scheiben alleine beklebt und es war auch ohne Digicam Streß genug, deshalb gibt es leider (oder zum Glück) keine Fotos von der Aktion...





Wer selbst Beschreibungen zu Umbauten an seinem Toyota hat, kann diese gerne auch hier veröffentlichen! Einfach eine eMail an mich schicken: camou@gmx.de

Diese Anleitung und noch mehr findest du auf der Seite www.schlaglochsucher.de